Taunusbahn

Wird der Geschäftsführer des Verkehrsverbandes Hochtaunus nach Kompetenz oder nach Parteizugehörigkeit eingestellt?

Mit Verwunderung hat die Kreistagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN die Ausschreibung des Hochtaunuskreises für die Stelle des Geschäftsführers der Verkehrsverbandes Hochtaunus zur Kenntnis genommen.

Der öffentliche Nachverkehr bietet große Möglichkeiten zur Entwicklung einer prosperierenden Region beizutragen. „Deswegen ist es aus Sicht der GRÜNEN dringend notwendig, die seit nunmehr einem ¾ Jahr brachliegende Geschäftsführung mit einem ausgewiesenen Experten für den Öffentlichen Nahverkehr zu besetzen, der mutig und kreativ die Chancen wahrnimmt, die ein Ausbau der Infrastruktur für den öffentlichen Verkehr inne hat.“, so die GRÜNE Fraktionsvorsitzende Jutta Bruns.

Eine gute und ansprechende Struktur des öffentlichen Nahverkehrs ist eine wesentliche Basis für eine ökologische Weiterentwicklung im gesamten Hochtaunuskreis.

Je mehr Menschen den öffentlichen Nahverkehr nutzen, desto geringer ist der Energieverbrauch, Lärm und Abgase werden vermieden und die Belastung der Straßen wird geringer. Die Vermeidung von Kohlendioxid ist dazu ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz.

Aber auch in konkreten Einzelfragen wird der neue Geschäftsführer ein großes Maß an Fachkompetenz benötigen.

Beispielsweise müssen Entscheidungen bei der Gestaltung der Bahnstrecke der Taunusbahn zwischen Brandoberndorf und Frankfurter Hauptbahnhof sinnvoll abgewogen werden. „Fehlentscheidungen können gerade bei diesem Thema für unsere Bürger im Usinger Land fatale Folgen haben.“, so Jutta Bruns weiter.

Auch wird die Finanzierungsfrage immer drängender. In der Vergangenheit wurde nur durch eine massive Erhöhung der Verbandsumlage, die Städte und Gemeinden zahlen, ein ausgeglichener Haushalt vorgelegt. „Jährliche Fahrpreiserhöhungen sind selbstverständlich möglich, aber dann haben die Fahrgäste einen Anspruch darauf, einen gut ausgestatteten Bahn- und Busverkehr nutzen zu können.“, so Jutta Bruns. „Eine Kostensteigerung im Öffentlichen Nahverkehr nur um die Löcher zu stopfen, darf nicht sein.“

Für die GRÜNE Kreistagsfraktion ist es deshalb vollkommen unverständlich, dass Fachkenntnis und Erfahrung im öffentlichen Nachverkehr in der Ausschreibung für die Position nicht verlangt werden. In der Ausschreibung der Stelle hat sich der Hochtaunuskreis beschränkt auf allgemein gehaltene administrative Fähigkeiten einer Führungskraft. So drängt sich für Jutta Bruns, Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN im Kreistag auch der Verdacht auf, dass es möglicherweise nicht wirklich darum geht, die Position optimal zu besetzen, sondern einen Posten zu beschreiben, der von jemandem besetzt werden kann, der versorgt werden muss. „Anders lässt sich diese Ausschreibung eigentlich nicht erklären.“, so Jutta Bruns.

„Die Kreistagsfraktion der GRÜNEN fordert den Kreisausschuss auf, diese Stelle mit einem ausgewiesenen Fachmann oder mit einer ausgewiesenen Fachfrau zu besetzen, so dass die Probleme fachkundig gelöst werden können. Nur ein attraktiver Verkehr mit Bussen und Bahnen wird Zukunft haben und attraktiv genug sein, dass Menschen gerne umsteigen.“, so Jutta Bruns abschließend.

 

Artikel in der Frankfurter Rundschau vom 9. Oktober 2014 mit weiteren Hintergründen