Frauen in die Kommunalparlamente

„Es geht um gleiche Chancen“, sagte die Frauenbeauftragte in Kronberg, Heike Stein, und sprach damit den anderen Rednerinnen aus dem Herzen. Mit aktuellen Zahlen wies sie nach, dass es nach wie vor große Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen gibt und diese Einkommensunterschiede das Problem Altersarmut zu einem spezifisch weiblichen machen, zu dem Regelungen wie das Ehegattensplitting noch beitragen. Die Aufgabe von Politik sei es, Lösungen für diese gesellschaftlichen Probleme zu finden, sagte Dr. Bärbel von Römer-Seel, Stadtverordnete in Königstein und Moderatorin der Veranstaltung, und bot gemeinsam mit der Bundestagsabgeordneten Kordula Schulz-Asche den interessierten Frauen an, Möglichkeiten der Mitgestaltung in der Kommunalpolitik und insbesondere der Vernetzung aufzuzeigen. Die Teilnehmerinnen diskutierten intensiv mit und erhielten viele Informationen; die ein oder andere wird sich sicher weitergehend engagieren. Bärbel von Römer-Seel wünschte sich ein „feminineres und grüneres Gesicht“ der Königsteiner Politik. Bundestagsabgeordnete Kordula Schulz-Asche machte mit ihren anschaulichen Erzählungen Lust auf Kommunalpolitik, „denn da sieht man die Ergebnisse sofort“.

Jutta Bruns  ermutigte die anwesenden Frauen, für ihre Anliegen zu kämpfen; auch um bereits vorhandene Errungenschaften, die schnell wieder Vergangenheit sein könnten, wenn sie nicht verteidigt werden.  Eine Zuhörerin wandte ein, dass sie es nicht für sinnvoll halte, wenn Frauen sich überwiegend mit sozialen Themen beschäftigten und sah gleiche Chancen zumindest im unternehmerischen Bereich schon verwirklicht.  „Trotzdem sitzen immer noch die Jungs auf den Chefsesseln“, erinnerte Jutta Bruns. Veränderungen kommen nicht von allein, aber es gibt sie schon: „Bei uns im Bundestag wurde jetzt ein Raum zur Kinderbetreuung eingerichtet, weil acht Abgeordnete kurz vor der Entbindung stehen“, erzählte Kordula Schulz-Asche. Und damit waren nicht etwa nur die Frauen gemeint: Vier werdende Väter sind dabei, die ihre zukünftige Rolle ernst nehmen.