Mit deutlicher Irritation hat die GRÜNE Landratskandidatin Ellen Enslin die Berichterstattung über ein pädiatrisches Notfallkonzept gelesen.
„Auf der einen Seite ist es gut, dass es endlich Bewegung gibt, die ärztliche Versorgung von Kindern zu verbessern, auch am späten Abend und am Wochenende.“, so Landratskandidatin Ellen Enslin. „Endlich wird von der unfinanzierbaren Kinderklinik, die uns seit Jahren versprochen wird, Abstand genommen und sich realistischeren Zielen zugewandt.“
Bereits im November 2016 hat die GRÜNE Kreistagsfraktion ein ambulantes pädiatrisches Konzept vorgeschlagen und war heftig dafür gescholten worden. Zu diesem Zeitpunkt wusste die Kreistagsfraktion nicht, dass es bereits ein fertiges Konzept gab, das eine deutlich verbesserte Versorgung in den Abend und Nachtzeiten, sowie am Wochenende vorsah. Sie hielten allerdings schon damals eine vollstationäre Kinderklinik aufgrund der Rahmenbedingungen für nicht umsetzbar.
„Langsam, ganz langsam gelangt offensichtlich auch Landrat Ulrich Krebs zu der Erkenntnis, dass es keine Kinderklinik geben wird.“, so Ellen Enslin weiter. „Wirklich ärgerlich macht es mich allerdings, dass die aktuelle Situation schon seit Jahren hätte verbessert werden können und ein Notfallangebot schon lange seinen Dienst hätte aufnehmen können.“
Wie die GRÜNE Kreistagsfraktion erfahren hat, liegt bereits seit drei Jahren ein Eckpunktepapier des Clementinen-Hospitals in der Schublade des Kreises. Ein Konzept, das sowohl mit der Kassenärztlichen Vereinigung als auch mit den Kinderärzten abgestimmt war und eine deutliche Verbesserung des aktuellen Zustandes gewesen wäre. „Nur war es offensichtlich nicht gewollt, nicht gewollt vom Aufsichtsrat und vom Aufsichtsratsvorsitzenden, Ulrich Krebs, denn sonst wäre dies doch diskutiert worden anstatt öffentlich die unrealistische Kinderklinik zu propagieren.“, so Ellen Enslin.
Dieses bereits seit 2015 vorliegende Eckpunktepapier, hat eine ambulante Notfallversorgung in den Randstunden als ersten Schritt vorgesehen, als Vorstufe zu einer vollwertigen Kinderklinik. Die GRÜNEN fordern Landrat Ulrich Krebs auf Stellung dazu zu nehmen, warum dieser Weg nicht schon 2015 begonnen worden ist und die Gremien zeitnah über das Konzept des Clementinen-Hospitals informiert wurden.
Der Hinweis von Landrat Ulrich Krebs, „man verhandele nunmehr mit einem Träger, der den Versorgungsauftrag habe, was beim Clementinen nicht der Fall sei“ ist nur ein vorgeschobenes Argument. Der Versorgungsauftrag des Klinikums Höchst bezieht sich ausschließlich auf die stationäre Kinderheilkunde und nicht auf die ambulante pädiatrische Versorgung, wie sie jetzt angedacht und offensichtlich verhandelt wird. Der Versorgungsauftrag für eine ambulante pädiatrische Versorgung haben die Kassenärztliche Vereinigung und die niedergelassenen Kinderärzte des Hochtaunuskreises, an denen vorbei nun offenbar eine ambulante „Rund-um-die-Uhr-Betreuung“ der Kinder organisiert werden soll.
„Einfach verschlafen, unrealistische Ziele verfolgt und damit seit zwei Jahren eine Verbesserung der Kinderversorgung im Hochtaunuskreis verhindert: Dies ist mein Fazit der bisherigen Bemühungen von Landrat Krebs um eine Kinderklinik. Bitter, vor allen Dingen für die Kinder!“, so Ellen Enslin abschließend. „Gemeinsam mit den Kinderärzten und einem Partner, so muss ein zukunftsfähiges und stabiles Konzept ausgearbeitet werden und schnell an den Start gehen.“