Die Diskussion um das Thema „Taunusheimschule“ in Wehrheim ist sowohl für den Hochtaunuskreis und die Stadt Wehrheim ein wichtiges Thema. Für die Oberurseler Werkstätten ist es ein strukturentscheidendes.
„Wir GRÜNE sind davon ausgegangen, dass auf allen Ebenen mit großem Ernst und vor allen Dingen zeitnah an einer Lösung für das Gelände und eine Lösung für die Erweiterung der Oberurseler Werkstätten gearbeitet wird.“, so der GRÜNE Fraktionsvorsitzende Norman Dießner. „Wir sind mehr als irritiert von den Aussagen des Hochtaunuskreises, es gäbe nichts Konkretes. Denn sie lassen die Antworten in den beiden Anfragen der GRÜNEN in einem anderen Licht erscheinen.“
Im März und April dieses Jahres hat die GRÜNE Kreistagsfraktion zwei Anfragen gestellt, um den aktuellen Sachstand zum ehemaligen Kinderwohnheim in Wehrheim zu erfahren. Im März 2015 antwortete der Hochtaunuskreis: „Die Liegenschaft wurde zwischenzeitlich durch die Geschäftsführung der Oberurseler Werkstätten als auch dem Regionalmanager des Landeswohfahrtsverbandes (LWV) in Augenschein genommen. Nach vorsichtigen Schätzungen werden die Kosten für den Abriss des Bestandsgebäudes mit rund 180.000 Euro veranschlagt. Die Herstellungskosten für einen Zweigstellen-Neubau werden auf rund 10 Millionen Euro geschätzt. Um ein solches Vorhaben schultern zu können fordert des Landeswohlfahrtsverband (LWV) einen Eigenanteil der Oberurseler Werkstätten von 20{3e153fa7deb2837de5f60d3074b9d98692a384583a004fd49053aa58b12d2a2e}.“
Eine Antwort auf die Frage nach dem geplanten Nutzungszeitraum gab es nicht, es wurde dabei auch auf die „mangelnden Erfahrungswerte hinsichtlich der Prüfungszeiten des begleitenden Finanz- und Baumanagements des Landeswohlfahrtsverbandes (LWV)“ verwiesen. Noch am 12.11.2015 wurde der Betriebsleiter, Herr Knoche, mit den Worten zitiert: „Der Ball ist gespielt.“ Fragt sich nur, wohin.
„Wir GRÜNEN sind davon ausgegangen, dass zumindest seitens des Hochtaunuskreises und der Oberurseler Werkstätten mit Hochdruck an einer ernstgemeinten Lösung gearbeitet wird.“, so Norman Dießner weiter. „Inzwischen stellen wir GRÜNEN uns schon die Frage, ob dies tatsächlich der Fall ist oder ob es nur eine Hinhaltetaktik seitens des Kreisausschusses gibt. Eine Frage muss erlaubt sein: Wie ernsthaft ist der Hochtaunuskreis, wie ernsthaft sind die Oberurseler Werkstätten, mit einer Entwicklung des Geländes und mit der Einrichtung einer Zweigstelle?“
Gespräche wurden über das Gelände, der möglichen Größe und einer bestimmten Aufgabenstruktur in der zukünftigen Zweigstelle geführt, so lesen sich zumindest die Antworten. „Sollte tatsächlich keine weiteren Verfahrensschritte erfolgt sein, wurde uns mit den Antworten eine Aktivität des Kreisausschusses suggeriert, die tatsächlich nicht erfolgt ist.“, so Norman Dießner.
Die GRÜNE Kreistagsfraktion ruft einen weiteren Aspekt der aktuellen Diskussion in Erinnerung: Ausweislich der Anfrage wurden bis zum Stichtag 31.12.2014 bereits 391.791,00 Euro an Erbbauzinsen gezahlt, das Jahr 2015 noch nicht eingerechnet. Zusätzlich kommen dann noch die Kosten für die Hausmeistertätigkeit und der bis zum Zeitpunkt der Anfrage aufgelaufenen Kosten zur Sicherung des Gebäudes 25.000,00 Euro. „Gut angelegtes Geld ist dies wohl eher nicht.“, so Norman Dießner.
Wenn der Hochtaunuskreis nun in einer Presseerklärung schreibt, dass es verschiedene Gespräche gab, aber leider noch nichts Konkretes, ist dies eine Ohrfeige für die Politiker im Kreis. „Offene und transparente Informationspolitik sieht deutlich anders aus. Aber offensichtlich ist es notwendig, den Kreis zu Aussagen zu zwingen. Wir GRÜNE werden nun eine dritte Anfrage schreiben und den aktuellen Sachstand wieder überprüfen, und versuchen zu klären, was eigentlich seit April 2015 überhaupt passiert ist. Allerdings vertrauen den gegebenen Antworten immer weniger.“, so Norman Dießner abschließend. „Mit der Aussage, es gäbe noch nichts Konkretes, werden wir uns nicht abspeisen lassen.“
„GRÜNE Forderungen sind klar: Es muss eine transparente und zeitnahe Planung geben. Die muss mit den entsprechenden Gremien, vor allen Dingen aber auch öffentlich vorgestellt werden. Für uns GRÜNE ist klar, die Interessen der Menschen mit Behinderungen müssen im Vordergrund stehen: Sinnvolle Ausweitung der Oberurseler Werkstätten auf einem Gelände, dass an den Öffentlichen Nahverkehr angeschlossen ist und eine Integration in städtische Strukturen ermöglicht.“