Viel Mühe hat sich der Kreisschülerrat mit der Veranstaltung gemacht und die Moderatoren einen guten Job; um die Redezeiten zu begrenzen, stellte man einfach die Mikrofone ab. Schade war nur, dass die roten Karten, die eingesetzt werden konnten, um Widerspruch einzulegen bei Stellungnahmen der Podiumsteilnehmer*innen, selten Beachtung fanden. So blieben Aussagen unwidersprochen wie „Ihr solltet nicht auf Lehrer und die Medien hören“ (O-Ton Peter Lutz von der AfD), der die steile These vertrat, Demonstrationen für den Klimaschutz stünden den Schülerinnen und Schülern schon deshalb nicht zu, weil sie noch kein eigenes Geld verdienten – überflüssigerweise nannte er die Jugendlichen dann auch noch „Kameraden“. Der AfD-Mann erhielt häufiger das erste Wort auch bei sensiblen Themen und beschwerte sich dann trotzdem über eine angebliche Bevorzugung der anderen Parteien; alles eine Frage der Wahrnehmung. Die ist bezüglich der Europäischen Union häufig selektiv: Miriam Dahlke erhielt viel Applaus für ihre Bloßstellung nationalstaatlicher Tendenzen, deren Vertreter sich das Ergebnis guter Entscheidungen gern auf die eigene Fahne schreiben, für Fehlentscheidungen aber die Europäische Union verantwortlich machen. Sie bewegte sich auf der Sachebene und dies honorierten die Schülerinnen und Schüler durchaus, auch in ihrer Probeabstimmung am Ende der Diskussion.