Taunusbahn

Zukunft der Mobilität im Hochtaunuskreis – Chancen und Möglichkeiten der Taunusbahn

Im Rahmen ihrer Frühjahrsklausurtagung hatte die Kreistagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN auch den Geschäftsführer der Verkehrsverbandes Hochtaunus (VHT), Arne Behrens, zu Gast.

Nach einem kurzen Rückblick auf die Historie der Taunusbahn beschäftigte sich die Runde vor allem mit deren Zukunft. Zur Realisierung einer Kapazitätserweiterung wurden von Herrn Behrens insbesondere drei Bausteine genannt:

  1.  Kurzfristige Optimierung über eine verbesserte Auslastung der 1. Klasse, die man über eine zeitlich begrenzte Schnupperaktion im Sinne „1. Klasse zum Preis der 2. Klasse“ erreichen möchte. Gespräche mit dem RMV laufen dazu bereits.
  2. Optimierung über die Infrastruktur bis hin zur Elektrifizierung (bis Usingen). Eine entsprechende Untersuchung ist bereits durch das zuständige Eisenbahninfrastrukturunternehmen (VHT) und den SPNV-Aufgabenträger (RMV) angestoßen worden. Der VHT konnte für diese Untersuchung eine Kostenbeteiligung des RMV erwirken.
  3. Optimierung über die Fahrzeugseite, beispielsweise im Rahmen einer Ausschrei­bung oder anlässlich einer veränderten Infrastruktur. Zwischen Infrastruktur und Fahrzeugen gibt es gewisse Abhängigkeiten.

Während sich BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eher für eine Abschaffung der 1. Klasse aussprachen, war man sich über den Nutzen einer Elektrifizierung einig. Letztendlich ergäben sich dann für die Taunusbahn alle Vorteile eines S-Bahn-Betriebes bis hin zur theoretischen Direktverbindung Usingen – Frankfurt Flughafen. Für die Fahrgäste ist die Nutzung deutlich komfortabler und je nach Fahrzeugtyp und Infrastruktur in Bezug auf die verschiedenen Emissionsformen weniger belastend. Das Legen der benötigten elektrischen Leitungen ist dabei nicht der einzige Kostenfaktor, es müssen vor allem auch die entsprechenden Fahrzeuge organisiert werden.

Hinsichtlich der Fahrzeuge wies Herr Behrens auf die durch DB Regio gewonnene Ausschreibung S-Bahn Frankfurt/RheinMain hin. Gegebenenfalls könnten in diesem Zusammenhang redesignte Fahrzeuge der neueren Baureihen aus dem jetzigen Betrieb relativ günstig genutzt werden. Dies und andere Fragen bedürfen jedoch der engen Abstimmung mit dem RMV als zuständigen Aufgabenträger für den Schienen­personennahverkehr (SPNV). BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wiesen darauf hin, dass aus anderen Quellen zu hören sei, dass die derzeit vorhandenen S-Bahn-Fahrzeuge – ebenfalls zum guten Teil nur redesignte Fahrzeuge – zum Teil altersbedingt sehr anfällig seien. Dadurch wird eine notwendige Investition in neue Fahrzeuge für die nächste Zukunft ohnehin anstehen.

Sofern die Infrastruktur dies hergäbe, könnten auch Doppelstockwagen (für Diesel- und Elektrobetrieb am Markt verfügbar) ein Lösungsansatz darstellen. Vorteil: Hohe Kapazität bei kurzen Zuglängen. Mögliche Nachteile: Schwere Wagen und Loks belasten die Infrastruktur.

Die verkehrspolitische Sprecherin der Kreistagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Doris Staab, fasste die Position ihrer Partei zusammen: „Ein zukunftsorientierter Ausbau der Verkehrsinfrastruktur muss im Bereich des öffentlichen Verkehrs stattfinden. Der vom Kreis geplante Ausbau des PPR-Tunnels und somit Straßenausbau ist nur eine Facette der Mobilität. Gerade im Usinger Land erkennt man, dass nur gut an den ÖPNV angeschlossene Gebiete attraktiv sind. Dazu werden die explodierenden Spritkosten bei immer mehr Menschen den Wunsch auslösen lieber Bus und Bahn zu nutzen.“

Beim direkten Kostenvergleich für die Hochtaunuskommunen kommt der öffentliche Verkehr verhältnismäßig besser weg. So zahlen alle Gemeinden und der Kreis derzeit eine jährliche Verbandsumlage von 2,57 Millionen Euro an den Verkehrsverband Hochtaunus (VHT). Zusätzlich leistet der Kreis einen Verlustausgleich von durchschnittlich ca. 1,28 Mio.€, um das gesamte Aufgabenspektrum des VHT abzudecken. Dies geht weit über die Taunusbahn hinaus und beinhaltet zum Beispiel auch die Finanzierung aller eigenen Busverkehre und die Kostenbeteiligung an überregionalen Verkehren mit Bus, U- und S-Bahnen im Hochtaunuskreis.

Gegenüber den von der CDU-SDP-Koalition beschlossenen 2,3 Millionen Euro im Jahr alleine für das Tunnelprojekt über mehrere Jahrzehnte stellt sich das Kosten-Nutzen-Verhältnis im ÖPNV deutlich besser dar. Besonders wenn man berücksichtigt, dass mit einem Tunnel an der PPR-Kreuzung in Bad Homburg die Probleme der Pendler aus dem Usinger Land ja noch lange nicht gelöst sind.

Sobald die Ergebnisse der Untersuchung von VHT und RMV zu einer möglichen Elektrifizierung der Taunusbahn vorliegen, werden die GRÜNEN im Hochtaunuskreis die öffentliche Diskussion darüber weiter führen. „Die Zukunft der Mobilität im Hochtaunuskreis wird nicht mit einer einzelnen Maßnahme gesichert. Wir werden weiter dafür kämpfen, die begrenzten finanziellen Ressourcen ökologisch und ökonomisch sinnvoll einzusetzen,“ so die Fraktionsvorsitzende Jutta Bruns abschließend.