Versprechen müssen auch zu halten sein! GRÜNE schlagen erfolglos Alternative für Notfallversorgung von Kindern vor

GRÜNE Anregung wurde abgelehnt.

Taunus-Zeitung vom 15. November 2016

Frankfurter Rundschau vom 15. November 2016

Dass der Vorschlag der Einrichtung einer Kinderklinik an den Hochtaunus-Klinik kam, hat die GRÜNEN nicht überrascht. Die Art und Weise, wie das Vorhaben umgesetzt werden soll, dann allerdings doch, ebenso wie es bekannt gegeben wurde.

„Es scheint, als sei alles bereits unter den Akteuren beschlossen und die Diskussion im Kreistag nur noch eine lästige Pflicht. Dabei handelt es sich bei dem Vorschlag von CDU und SPD um einen Paradigmenwechsel in der Patientenversorgung“, meint Dr. Christian Albrecht gesundheitspolitischer Sprecher der Kreistagsfraktion von Bd. 90 / Die GRÜNEN. „Unser Gesundheitssystem ist grundsätzlich beitragsfinanziert. Nun sollen Steuermittel aufgewendet werden, um Leistungen zu bezahlen, die durch die Krankenkassen nicht finanziert werden. Ein solcher Paradigmenwechsel darf kein Schnellschuss sein, sondern braucht ein tragfähiges Konzept.“

Die GRÜNEN betonen, dass sie das Engagement des Fördervereins Kinderklinik und der vorangegangen Initiative sehr begrüßen, zugleich aber alles dafür tun wollen, dass ein Ergebnis kein Strohfeuer mit finanziellem Desaster wird. „Die beabsichtige Einführung einer Kinderklinik soll als Beschluss im Kreistag erfolgen, ohne vorangegangene Prüfung, ohne Konzept und vor allen Dingen ohne Finanzierungsplan“, wundert sich auch der Fraktionsvorsitzende Norman Dießner. „Es kann nicht sein, dass in einem so wichtigen Vorhaben, in das viele Eltern hohe Erwartungen setzen, derart leichtfertig auch die einfachsten Prinzipien verantwortlichem wirtschaftlichen Handelns missachtet werden.“

Eines treibt die GRÜNEN auch noch um und zwar die angestrebte Partnerschaft mit Sana, einem privaten Betreiber von Krankenhäusern. „Allein der Grundsatz mit Gesundheitsdienstleitungen Rendite zu erwirtschaften, ist fragwürdig, zudem dies wohl allein zu Lasten der Kasse des Hochtaunuskreises geschehen solle.“ so Ingelore Kausen, GRÜNES Fraktionsmitglied und langjährige Arbeitnehmervertreterin in der Hochtaunus-Kliniken. Der Blick müsse sich auch auf die Situation der Beschäftigten richten. „Zuerst sollen wir das Defizit tragen und Sana übernimmt den Ertrag?“ fragt Inge-Lore Kausen weiter. „Und wer weiß, ob das, was als Kooperation beginnen soll, nicht in einer Übernahme des gesamten Krankenhauses endet?“

„Wir GRÜNEN stehen für die Hochtaunus-Kliniken in öffentlicher Trägerschaft. Das sind wir den Patientinnen und Beschäftigten schuldig“, meint sie dazu sehr klar.

„Nach dem negativen Bescheid des Hessischen Sozialministers, der den Bedarf und die Einrichtung einer vollstationären Kinderklinik in Bad Homburg abgelehnt hat, erwarten wir GRÜNE eine gründliche Bedarfsanalyse, wie den Kindern im Hochtaunuskreis im Notfall wohnortnah gut geholfen werden kann und ein langfristig tragfähiges Konzept durch Kooperation zwischen Krankenhaus- und niedergelassenen Ärzten, damit hier der Kreis das Versprechen einer Kinderärztlichen Notfallversorgung auch halten kann“, stellt Dr. Albrecht klar.

Aus diesen Gründen haben die GRÜNEN einen Änderungsantrag eingebracht, indem der Kreisausschuss aufgefordert wird, ein tragfähiges Konzept für eine kinderärztliche Notfallambulanz zu erarbeiten, die diesen Eckpunkten Rechnung trägt. Leider war dieser Antrag nicht erfolgreich, ebenso wie das Anliegen, das Thema noch einmal im Ausschuss zu diskutieren, bevor es zu einer Festlegung kommt.