Wir GRÜNE sehen die größte Stärke unserer Gesellschaft im gemeinschaftlichen Füreinander einstehen. Wir erkennen an, dass jeder Mensch unterschiedliche Bedürfnisse hat und wollen den öffentlichen Raum und gesellschaftliche Strukturen so gestalten, dass möglichst alle Menschen am öffentlichen Leben teilhaben können. Mit Empathie und der gebotenen Sensibilität wollen wir unterstützen, wenn Menschen Unterstützung brauchen, ohne dabei zu bevormunden oder das Gefühl zu vermitteln, dass diese Unterstützung mit einer „Schuld“ einhergeht. Wer auf die Unterstützung der Gemeinschaft angewiesen ist, hat genug Probleme. Die nötige Unterstützung zu bekommen, sollte die Last nicht noch vergrößern.
Wir GRÜNE setzen uns daher für einen Mentalitätswechsel ein: Weg von einer Sozialpolitik, die Menschen unterstellt, ihre vermeintlich privaten Probleme zu Problemen der Gemeinschaft zu machen. Hin zu einer inklusiven Gesellschaftspolitik, in der die Gemeinschaft die Bewältigung problematischer Lebenslagen Einzelner als Gemeinschaftsaufgabe begreift.
Für uns GRÜNE ist eine solche offene, inklusive Gesellschaft der Inbegriff sozialer Gerechtigkeit und ein zentrales Ziel unserer Politik.
Auch im reichen Hochtaunus gibt es Armut
Arm zu sein ist eine große Last und sie wird umso größer, wenn man in einer so reichen Region wie dem Hochtaunuskreis lebt. Für Menschen mit geringem Haushaltseinkommen stellen vor allem die teuren Grundbedürfnisse Mobilität und Wohnen eine Herausforderung dar. Durch Ankauf zusätzlicher Belegungsrechte sowie Förderung genossenschaftlichen Wohnungsbaus wollen wir GRÜNE dieses Problem zumindest etwas entschärfen. Darüber hinaus kommt gerade Menschen mit geringerem Einkommen eine Mobilitätspolitik zugute, die günstige Fortbewegungsmittel wie Fahrräder stärker berücksichtigt und einen verlässlichen öffentlichen Personennahverkehr stärkt (siehe Kapitel 2: Mobilität und Wohnen).
Eine starke Gemeinschaft ist der beste Schutz gegen Extremismus
Eine inklusive, starke Gemeinschaft ist der schlechteste Nährboden für Extremismus aller Art. Wir GRÜNE wollen durch sozialen Zusammenhalt dafür sorgen, dass Extremismus in unserem Kreis keine Chance hat. Zusätzlich wollen wir entsprechende Präventionsprogramme mit allen politischen Mitteln unterstützen. Darüber hinaus fordern wir, dass in der Kreisverwaltung ein*e Mitarbeiter*in als Ansprechperson für Rassismus und Extremismus eingesetzt und geschult wird, um entsprechende Beschwerden aufzunehmen und weiterzugeben.
Wir GRÜNE stehen für eine weltoffene und tolerante Gesellschaft, in der kein Platz für Antisemitismus, Rassismus und Faschismus ist. Unsere freiheitliche demokratische Grundordnung verteidigen wir gegen ihre Feinde.
Unterstützung muss für die Menschen passen
Ob Menschen physische oder psychische Probleme haben, ob sie ihren Arbeitsplatz gerade erst verloren haben oder seit längerem keinen finden, ob sie als Alleinerziehende Probleme haben, Familie und Beruf zu vereinen und dabei noch genug Einkommen zu generieren oder ob der Verdienst trotz Mindestlohn nicht reicht, um alle Grundbedürfnisse abzudecken – all das sind Situationen, in denen es guttut, eine Gemeinschaft um sich zu haben, auf die man sich verlassen kann. Unser Ziel als GRÜNE ist es, dass Antragstellenden im Jobcenter eine zielgerichtete und schnelle Bearbeitung ihrer Anträge erfahren, dass sie konkrete Ansprechpersonen erhalten und es zeitnah zu einer Entscheidung über ihr Anliegen kommt. So wird Unzufriedenheit vorgebeugt und den Menschen eine Perspektive geboten Wichtig ist es, dass Menschen mit Behinderung auch inklusive Angebote erhalten.
Wir wollen mehr Unterstützung für Menschen mit Behinderung
Die Oberurseler Werkstätten sind im Hochtaunuskreis ein großer Arbeitgeber für Menschen mit Behinderung. Wir GRÜNE fordern, dass die Anstrengungen, diese in den regulären Arbeitsmarkt zu integrieren, deutlich intensiviert werden. Wir GRÜNE fordern, zeitnah eine fundierte und plausible Bedarfsfeststellung, ob eine Zweigstelle der Oberurseler Werkstätten im Usinger Land für die Menschen mit Behinderung eine gute Chance auf einen wohnortnahen Arbeitgeber ist sowie ihre persönliche Entwicklung fördert. Die Unterstützung beschränkt sich bei Menschen mit Behinderung aber selbstverständlich nicht auf das Arbeitsleben. Auch privat, zum Beispiel im Bereich der Kindererziehung, wird Unterstützung benötigt. Hier wollen wir den Bedarf für zusätzliche Assistenzangebote überprüfen und, falls nötig, entsprechende Angebote erweitern. Diese und ähnliche Unterstützungen werden von Teilhabeassistent*innen geleistet, die oft wenig berufliche Perspektiven haben. Auch an diesem Punkt wollen wir ansetzen und ein Qualifizierungskonzept entwickeln, das diese Perspektiven ermöglicht.
Alter braucht Flexibilität
Alter ist in vielerlei Hinsicht mit Jugend vergleichbar. Beide Phasen des Lebens sind durch starke Veränderungen geprägt. So verschieben sich mit dem Alter oft die Prioritäten und Bedürfnisse. Körperliche Einschränkungen oder gar der Tod des Partners oder der Partnerin führen dazu, dass die eigene Wohnung oder das eigene Haus nicht mehr zur Lebenssituation passen und Einsamkeit zum ständigen Begleiter wird.
Wir GRÜNE setzen uns daher dafür ein, vielfältige Angebote für Wohnen im Alter zu schaffen und zu unterstützen, um flexible Angebote machen zu können, wenn „weiter wie bisher“ nicht mehr passt.
Gerade im Alter ist für viele auch das Auto nicht mehr das Verkehrsmittel der Wahl. Hier wollen wir Alternativen unterstützen, die Mobilität im Nahbereich ermöglichen, wenn auch das Fahrrad keine Option mehr ist.
Eine starke Gemeinschaft muss Hilfe leisten
Einige unserer Mitmenschen sind erst seit Kurzem bei uns und haben in den letzten Monaten und Jahren während der Flucht aus ihren Heimatländern mehrfach großes Leid, Demütigung und Ablehnung erfahren. Einige Mitbürger*innen geben ihr Bestes, um diesen Menschen so gut es geht zu helfen und Integration möglich zu machen. Auch viele Unternehmen sehen Geflüchtete als Bereicherung für unsere Gesellschaft, bilden sie aus und geben ihnen Arbeit. Es fehlt aber vor allem an spezialisierter psychologischer Hilfe. Um die Erfahrungen der letzten Monate und Jahre aufzuarbeiten und um mit der aus politischen Gründen unsicheren Zukunft fertig zu werden, benötigen Geflüchtete umfassende psychosoziale Betreuungsangebote, insbesondere Kinder und Jugendliche. Wir GRÜNE fordern eine Erweiterung der psychosozialen Betreuung, die Anstellung zusätzlicher Sprachmittler und die Einbeziehung der Streetworker*innen in den Kommunen.
Der Hochtaunuskreis muss aus Sicht der GRÜNEN ein sicherer Hafen für Flüchtlinge werden und muss sich bei Initiativen (u.a. Seebrücke), die dies fördern, engagieren.
weitere Themen:
- Klima und Umwelt
- Mobilität und Wohnen
- Gesundheit
- Schule und Bildung
- Kinder, Jugend und Familie
- Frauen und Gender
- Tourismus, Kultur und Sport
- Finanzen