Die Umsetzung der UN Konvention der Rechte für Menschen mit Behinderungen ist uns GRÜNEN ein sehr wichtiges Anliegen, insbesondere vor dem Hintergrund, dass im Hochtaunuskreis die Entwicklung in Richtung Inklusion gelinde gesagt eher langsam von statten geht. Inklusion meint nicht weniger als die gleichberechtige Teilhabe aller an der Gesellschaft, die Bedingungen dafür zu schaffen ist eine Verpflichtung und somit keine Frage von Kosten oder Kapazitäten. Inklusion ist ein Menschenrecht. „Um die Welt der Politik auch Menschen mit Lernschwierigkeiten ein Stück weit zugänglicher zu machen und ihnen die Teilnahme am wichtigsten Instrument der Demokratie, den freien Wahlen, selbstbestimmt zu ermöglichen, haben wir uns entschieden, unser Wahlprogramm zur Kommunalwahl 2016 auch in der sogenannten „leichten Sprache“ zu veröffentlichen.“ so die Sprecher*innen des Kreisvorstandes, Regina Schirner und Christof Fink. „Menschen mit Einschränkungen leben selbstverständlich in unserer Mitte, sie haben selbstverständlich ein Recht, sich ihre Meinung selbst zu bilden. Politikerinnen und Politiker sind hier in der Verantwortung, ihre Anliegen so vorzubringen, dass sie von allen Menschen verstanden werden können. Inklusion ist für uns nicht nur eine politische Forderung an andere, sondern gehört auch in die praktische Arbeit der Partei.“ Dabei haben die GRÜNEN festgestellt: Es genügt nicht, wenn wir uns bemühen, Sachverhalte leicht verständlich darzustellen. Die professionelle Umsetzung in leichte Sprache erfordert entsprechende klare Regeln, gemeinsam definiert von Menschen mit und Menschen ohne Lernschwierigkeiten. „Ganz besonders wichtig ist die Textabnahme durch Prüferinnen und Prüfer mit Behinderung, die am Ende entscheiden, ob der Text wirklich verständlich ist.“, so Regina Schirner und Christof Fink „So haben wir in Zusammenarbeit mit dem Büro „Leicht ist klar“ ein Wahlprogramm erstellt, auf das wir auch deshalb sehr stolz sind, weil die Arbeit daran bereits unsere Denkweise verändert hat.“, so die Spitzenkandidaten Christina Herr und Norman Diessner. „Wir versuchen, nicht aus unserer Perspektive zu entscheiden, welcher Weg zum Erfolg führt, sondern die Perspektive desjenigen einzunehmen, für den dieser Weg gedacht ist und sind überzeugt, dass wir einen wichtigen Schritt in Richtung Zukunft gemacht haben – einer Zukunft mit gleichen Chancen für alle.“ „Wir bedanken uns ausdrücklich bei allen, die mitgearbeitet und um eine gute und verständliche Fassung gerungen haben, für ihre Arbeit und ihren Einsatz.“ Einfache Sprache versus leichte Sprache Zu Beginn des Prozesses stand die Frage, ob ein Wahlprogramm in „Einfache Sprache“ oder in „Leichte Sprache“ übersetzt werden sollte. Einfache Sprache arbeitet mit Satzvereinfachungen und ist vor allem für Menschen mit Leseschwierigkeiten gedacht, während die leichte Sprache sich speziell an Menschen richtet, die fast gar nicht lesen und Texte verstehen können. Einfache Sprache verwendet leicht verständliche Worte, vermeidet Anglizismen sowie Fachtermini, beschränkt die Satzlänge auf zehn bis fünfzehn Worte und gestaltet die Texte durch Überschriften, Absätze und Markierungen oder Symbole überschaubar. Bei der leichten Sprache beschränkt sich die Satzlänge auf höchstens acht Wörter, Passivkonstruktionen, Genitive, Konjunktive sowie Fremdworte werden ersetzt. Ist es nicht möglich, ein schwieriges Wort zu vermeiden, wird es erklärt, der Text wird durchgehend bebildert. Speziell ausgebildete Menschen mit Lernschwierigkeiten prüfen den Text auf Verständlichkeit. Im Gegensatz zur komplexeren einfachen Sprache gibt es für die leichte Sprache ein Regelwerk, das bei jeder Übersetzung Anwendung findet. „Ein Wahlprogramm in Leichter Sprache wird schnell als Bilderbuch abqualifiziert.“, so die Spitzenkandidaten Christina Herr und Norman Dießner. „Wünschenswert wäre ganz sicher eine Übersetzung in beide Sprachformen, aber unsere Mittel sind begrenzt.“ Die Sprecher*innen des Kreisvorstandes ergänzen: „Eine Übersetzung in „Einfache Sprache“ wäre für die einen eher lesenswert gewesen, hätte aber wiederum einen anderen Teil der Bevölkerung ausgegrenzt. So ist es ein erster Schritt, das Wahlprogramm in „Leichte Sprache“ zu übersetzen, „dem weitere Schritte – auch in unserer täglichen politischen Arbeit – folgen müssen“, sind sich alle vier einig.