Über das Chaos bei der Taunusbahn im Dezember wurde in den verschiedenen Medien bereits ausführlich berichtet. Die Fraktion der GRÜNEN will es noch etwas genauer wissen und hat daher 14 Fragen an den Kreisausschuss des Hochtaunuskreises geschickt. Denn auch wenn beim erstmaligen Einsatz einer neuen Technologie wie den Wasserstoffzügen mit Problemen gerechnet werden musste, so hat es doch den Eindruck, dass hier zu viele mehr oder weniger vorhersehbare Schwierigkeiten zusammenkamen, weshalb es, wie in der Zeitung zu lesen war, zu einem „Taunusbahn-Desaster“ gekommen ist.
„Landrat Krebs hat noch in seiner Haushaltsrede kurz vor Weihnachten ausdrücklich betont, wie wichtig der ÖPNV für den Klimaschutz ist, und dass der Hochtaunuskreis daher sehr viel in den ÖPNV investiert. Zudem war ja jetzt schon seit Monaten bekannt, dass nur ein Bruchteil der vom RMV bestellten Wasserstoffzüge rechtzeitig geliefert werden würde. Daher erstaunt es uns doch sehr, dass die Einrichtung des Schienenersatzverkehrs so lange gedauert hat. Ich denke, dass die Fahrgäste schon erwarten dürfen, dass gerade in einer so kniffligen Situation wie hier, wenn ein Fahrplanwechsel mit einem Betreiberwechsel und einer neuen Antriebsart zusammenkommen, ein Plan B im Vorfeld erarbeitet worden wäre, der dann sofort hätte umgesetzt werden können, als die ersten Probleme auftraten,“ äußert sich Patricia Peveling, die Co-Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN im Kreistag. „Mich hat es auch sehr erstaunt, als ich in der Zeitung gelesen habe, dass bereits alle alten Züge verkauft waren, und deshalb für eine unbekannt lange Übergangszeit andere alte Züge aus Bayern und anderen Bundesländern gekauft werden mussten, die nun auch noch nur zur Wartung regelmäßig nach NRW in die Werkstatt fahren müssen. Bei allem Respekt für den Mut und das Vertrauen in die neue Technologie der Wasserstoffzüge wäre ich nie auf die Idee gekommen, dass der RMV alle alten Züge bereits zum Starttermin verkauft hat. Als meine Kinder vom Laufrad auf das Fahrrad gewechselt sind, habe ich ja auch nicht gleich das Laufrad weggegeben, sondern erst einmal abgewartet, bis dass sie mit den Fahrrädern sicher und gut unterwegs waren“, fährt Patricia Peveling fort. Und Frauke Thiel, ebenfalls Mitglied der GRÜNEN Kreistagsfraktion, ergänzt: „Die massiven IT-Probleme in den Online-Auskunftssystemen sowie die Tatsache, dass die Fahrgäste zeitweise an den Bahnsteigen überhaupt nicht informiert worden sind, sind für uns völlig unverständlich.“
Die GRÜNEN begrüßen natürlich jede Investition in den ÖPNV und stehen voll und ganz hinter der Elektrifizierung der Taunusbahn. Sie finden auch die Entscheidung für die Wasserstoffflotte gut, um die Wasserstoffstrategie des Landes voranzubringen. Wichtig ist aus Sicht der GRÜNEN aber vor allem auch, dass der ÖPVN zuverlässig und nutzerfreundlich funktioniert. Daher haben sie dem Kreisausschuss insbesondere Fragen zum Schienenersatzverkehr, den Informationen an den Bahnhöfen und in der RMV-App sowie zu Maßnahmen zur Vermeidung von zukünftigen Ausfällen gestellt, denn Investitionen in den ÖPNV nutzen nichts, wenn sie am Ende bei den Fahrgästen nicht ankommen oder die Situation verschlechtern statt zu verbessern.